Mai 2020 - Autor: smartconext AG
Baumängel verursachen beträchtliche Kosten und stellen auch einen Imageschaden für die Bauwirtschaft dar. Handwerker werden oft ungerechterweise für Mängel bei Bauprojekten verantwortlich gemacht. Digitale Informationsverarbeitung kann zur Lösung dieses Problems beitragen.
Zwei Drittel der Mängel betreffen die Gebäudehülle und hier insbesondere das Eindringen von Feuchtigkeit. Ein Viertel betrifft die Aussenwände selbst, zu einem Fünftel geht es um Balkone und Terrassen. Immer noch ein Siebtel der Baumängel betreffen die Fenster des Gebäudes.
Pro Wohneinheit werden in der Schweiz im Durchschnitt 15 Mängel bei einem Bauprojekt festgestellt, von denen die Behebung jedes einzelnen mit etwa 2’500 CHF zu Buche schlägt. Insgesamt müssen damit 8% der Baukosten für die Ausbesserung von Mängeln ausgegeben werden. Tatsächlich getragen werden diese Kosten, zumindest zum Teil, auch von den ausführenden Handwerkern und das oft zu unrecht. Dazu kommen noch immaterielle Schäden wie eine Verschlechterung des Images der Bauwirtschaft der Handwerker selbst und eine Verringerung von Auftragschancen.
Auf den Punkt gebracht entstehen viele Mängel durch unzureichende Kommunikation und Abstimmung zwischen den Beteiligten. Digitale Prozesse sind dazu geeignet, solche Probleme einfacher lösbar zu machen und ergeben entsprechende Auftragschancen. Eine ausführliche Studie der ETH Zürich zeigt auf, wie Mängel in Bauprojekten entstehen. Bauherren erteilen zum einen oft unklare Aufträge, andererseits verlangen sie Zeitrahmen, in denen eine fachgerechte Ausführung kaum möglich ist. Dafür gibt es sicher nicht nur digitale Lösungen, sie helfen aber bei der raschen Klärung von Details. Des Weiteren legt diese Studie nahe, dass sachgerecht ausgeführte Bauzeichnungen in Bauprojekten heute oft vernachlässigt werden. Für die Ausführung dieser Pläne stehen heute weitentwickelte Softwarepakete zur Verfügung. Ausserdem wird von den Autoren der Studie darauf hingewiesen, wie wichtig verständliche Ausschreibungen durch die Bauleiter und die Kommunikation der Handwerker mit Planern und Bauleitern sind. All das betrifft im Wesentlichen die Übertragung von Information, wofür digitale Methoden sich anbieten.
Die bereits ausgeführten digitalen Methoden zur Vermeidung von Mängeln in Bauprojekten stehen auch kleinen Betrieben offen. Am Wichtigsten für sich daraus ergebende Auftragschancen ist ein Interesse an digitalen Prozessen und die Bereitschaft, sich mit ihnen zu beschäftigen. Im Detail lassen sich die immer komplexer gewordenen Anforderungen an die Gebäudehülle nennen, die oft energetischen Massnahmen geschuldet sind. Die dafür notwendigen Abläufe lassen sich mit digitalen Methoden einfacher in den Griff bekommen.
Grundsätzlich sollten sie auf die Erstellung einer genauen Dokumentation achten. Das betrifft sowohl die Unterlagen bei der Übernahme eines Auftrags wie bei der Abnahme.
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