Das Bauprojekt "The Circle" am Flughafen Zürich: Herausforderung für Handwerker und Ingenieure

April 2020 - Autor: smartconext AG - Fotos: Flughafen Zürich AG

Der Flughafen Zürich als Bauträger hat in seiner unmittelbaren Nähe mit dem Circle das grösste Hochbauprojekt der Schweiz realisiert. Mit dem halbkreisförmigen Gebäudekomplex wird der Flughafen selbst ein interessantes Ziel, an dem Hotels mit Kongressbereich, ein Spital, Showrooms und Büroflächen zur Verfügung stehen. Das Bauprojekt barg durch die Auskragung der Hochbauten, die gewünschte Energieeffizienz und nicht zuletzt durch die Nähe zum Flugbetrieb enorme technische Schwierigkeiten, die vor dem Erhalt des Baugesuchs von Handwerkern und Bautechnikern gemeistert werden mussten.

Die beteiligten Unternehmen

Der Entwurf für das Baugesuch stammt vom Stararchitekten Riken Yamamoto aus dem japanischen Yokohama. Die ausführenden Architekturbüros sind in Zürich, Rheineck und Lausanne angesiedelt. Schweizer Unternehmen führten die Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie die Haustechnik und Elektroinfrastruktur aus.

Die Herausforderungen im Hochbau

Die Auskragung oben an den Gebäuden beträgt bis zu 13,5 Meter. Das ermöglicht eine besonders hohe Ausnutzung der Grundfläche, erforderte aber auch die anspruchsvolle Konstruktion einer Schutzwand zur Kantonsstrasse hin. Diese Wand wurde von einzeln in Sonderanfertigung hergestellten Stahlelementen von 72 Tonnen Gewicht getragen. Nach Bauabschluss erforderte der Abbau der Elemente drei Pneukräne für Arbeiten nachts bei gesperrter Kantonsstrasse.

Glaselemente als Teil der Klimatisierung

Der ganze Komplex ist durch ein zweiteiliges Glasdach geschützt und temperiert. Zwischen den Glaselementen zirkuliert Luft. Auch die Glasfassade ist zweiteilig. Die Montage musste durch speziell geschulte Handwerker erfolgen, da aufgrund der kleinen Abstände zwischen den Gebäuden kein Gerüst verwendet werden konnte und die Monteure mit Seilen gesichert wurden.

Tiefbautechnik

Das Erstellen der Baugrube erforderte Techniken aus dem ganzen Bereich des Tiefbaus. Die Bauhandwerker hatten Bohrpfahlwände, Larsen-Spundwände, Spritzwände, Nagelwände und Rühlwände zu errichten. 

Zur Durchfahrt von Lastwagen musste im Untergeschoss bei beträchtlichen Spannweiten eine bestimmte Höhe erreicht werden. Deshalb waren Abfangdecken und Unterzüge in enormen Abmessungen erforderlich. Vorgespannte Träger wurden bis zu einer Länge von 30 Metern und einer Höhe von sieben Metern verbaut.

Die Energieversorgung  

Bei der Errichtung des Circle war die angestrebte Energieeffizienz des Bauprojekts eine besondere Herausforderung für die beschäftigten Handwerker. Über 900 Energiepfähle wurden zur Nutzung von Erdwärme in den Untergrund getrieben und beliefern jetzt die Wärmepumpen für Heizung und Kühlung.

Die notwendigen Abstimmungen mit dem Flugverkehr

Die Gebäude dürfen aus flugtechnischen Gründen nur eine bestimmte Höhe erreichen, da höhere Objekte die Funksignale der Flugsicherung und der Flugzeuge beeinträchtigen würden. Aus dem gleichen Grund musste für die Erteilung des Baugesuchs der Fassadenlift in einer eigenen Mulde versenkt werden, statt ihn wie üblich auf dem Dach zu positionieren. 

Noch anspruchsvoller waren die Massnahmen, die während der Bauarbeiten getroffen werden mussten. Die bis zu 20 eingesetzten Kräne mussten eine grössere Höhe als die fertigen Gebäude erreichen. Um die Interferenzen so klein wie möglich zu halten, wurden diese Kräne vor Feierabend von den verantwortlichen Handwerkern in dieselbe Richtung gedreht. Bei dichtem Nebel waren die Kräne gar nicht einsetzbar und trotzdem musste von der Flugsicherung das Peilsystem für die Führung der Flugzeuge angepasst werden. Die entsprechenden Verzögerungen des Baufortschritts wurden bei der Planung erfolgreich berücksichtigt.

Digitalisierung mit BIM 

Eine Bauwerksdatenmodellierung kam beim Bau des Circle nicht zum Einsatz. Es wurde nicht vom Anfang des Projekts eingesetzt und seine nachträgliche Einführung hätte grosse Kosten verursacht.

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